Eine Innovation im aktuellen Durchgang „Start 2016“ des Duke-of-Edinburgh’s International Award am Gymnasium Stift Keppel ist die Neugestaltung der Expeditionsausbildung. Die Vorbereitung auf die Probe-Expedition vom 23.-24. Mai und dann die „richtige“ Expedition nach den Sommerferien findet nun erstmals kompakt an zwei Nachmittagen statt. Hier hat man jetzt viel (mehr) Zeit für eine solide und gründliche Ausbildung und Vorbereitung: erst die Theorie im Klassenraum und dann direkt im Anschluss die praktische Umsetzung im Waldgelände rund um das Stift. Das finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und das finden auch wir vom Team eine rundum gute Sache.
Beim ersten Kompaktkurs am 24. März wurden die Grundlagen des Orientierens im Gelände mit Karte (und Kompass) gelegt. Schwerpunkt beim zweiten Treffen am 04.05.2017 war der Umgang mit der Streckentabelle, und der hat es in sich und will gelernt sein.
Die Streckentabelle ist das A und O der Duke-Expedition. Bei der Expedition sind die Teilnehmer, je nach Stufe Bronze, Silber bzw. Gold, zwei bis vier Tage auf sich alleine gestellt unterwegs. Ohne Begleiter! Ohne Backup! Ohne Netz und doppelten Boden! Ohne jemanden, der zur Not eingreift und die Gruppe darauf hinweist, die Wahl des Weges vielleicht doch noch mal zu überdenken - wenn man nicht einen kleinen Umweg gehen oder die landschaftlich schönste Strecke nehmen möchte...! Das erfordert, dass die Strecke wirklich richtig gut geplant ist, man einen Überblick über die Länge der einzelnen Etappen hat und die dafür erforderliche Wanderzeit gut abschätzt, dass man weiß, wie das Gelände aussieht und welche Anhaltspunkte man zum Orientieren hat. Alternativ- und Ausweichrouten sollten auch vorher schon einmal angedacht werden, um im Notfall schnell und richtig reagieren zu können. Dieser Punkt konnte von zwei Gruppen am Ausbildungstag im Gelände bereits 1:1 umgesetzt werden, als Wege der zuvor geplanten Route teilweise wegen Waldarbeiten gesperrt waren.
Streckentabelle Aber nicht nur für die Expeditionsgruppen ist die Streckentabelle DAS Instrument für eine erfolgreiche Expedition. Damit das Duke-Team im Falle des Falles weiß, ob eine Gruppe noch auf dem richtigen Weg ist, bzw. wo sie dann doch die landschaftlich schönste Route gewählt hat, gibt es einige (wenige) Kontrollpunkte auf den Etappen, die vorab in der Streckentabelle ausgewiesen werden, die die Gruppe passieren muss und die vom Team aus der Ferne kontrolliert werden. Aus der Ferne bedeutet hier, die Expeditionsgruppe sieht die Beobachter üblicherweise nicht, die Beobachter die Gruppe allerdings schon. Vielleicht steckt der Beobachter im Gebüsch, unter dem Laub, hinter einem Baum, gar AUF einem Baum oder doch auf der anderen Talseite mit Fernglas. Übrigens: besonders gut geht das Versteckspiel in der Dämmerung. Eines ist sicher, irgendwo steckt ein Beobachter vom Duke-Team; das Dumme ist nur, er beobachtet nur und greift nicht ein.
Ihr seht: eine Duke-Expedition will gut und gründlich vorbereitet sein, aber dann kann auf der Expedition (eigentlich) auch nichts mehr schiefgehen.