Anreise:

Los ging es mit dem Zug über Gießen nach Frankfurt. Am Frankfurter Flughafen lief alles glatt trotz vieler Sorgen bezgl. Verspätung oder zu schwerem Gepäck. Mitten in der Nacht landeten wir dann in Lissabon, wo unser Bus nach Caldas wartete. Um etwa ein Uhr in der Früh kamen wir dann an der Kaserne an, bei der wir vom Militärwachhabenden freundlich in Empfang genommen wurden.


 

Worshop ESAD:

An der Universität ESAD in Caldas hatten wir die Möglichkeit unterschiedliche Druckverfahren kennenzulernen. Wir starteten mit dem Bedrucken von mitgebrachten T-Shirts und Stoffbeuteln, wozu wir unser eigenes Motiv entwerfen durften. Per Siebdruckverfahren druckten wir diese dann auf die Stoffe. Das Hauptprojekt war ein sieben Meter langer Druck, der aus einzelnen Teildrucken zu  einer Art „Panoramadruck“  zusammengesetzt  wurde.  Die Teildrucke bestanden aus Motiven der Stadt Hilchenbach, die in Gruppenarbeit wiederum per Siebdruckverfahren mit schwarzer Druckfarbe auf vorbearbeitete Papiere gedruckt wurden. Die Vorarbeit bestand darin, auf diese Papiere grüne und gelbe Farbflächen aufzuwalzen, die den Hintergrund der Stadtmotive darstellen sollten.  Die Farben spiegeln die grüne Umgebung und im weiteren Sinne die „ausstrahlende“ Wärme unserer Stadt Hilchenbach wider, weshalb wir unserer Projektarbeit auch den Titel „Mein Ort und meine Heimat“ vergaben.

Kloster Alcobaca, Leira und Nazaré:

Der vierte Tag unserer Reise begann zunächst  mit der Besichtigung des Klosters Alcobaca, nördlich von Caldas. Bevor wir das Haus des kunst- und  kulturengagierten Ordens betraten, wurden wir über die mehr oder weniger romantische Geschichte von Ines de Castro und dem portugiesischem Thronfolger Pedro informiert. Zusammengefasst: der Prinz Pedro, welcher aus politischen Gründen 1340 mit Bianca die Ehe einging und sehr unglücklich mit diesem Arrangement war, verliebte sich in die Zofe Ines des Castro, mit der er eine heftige Affäre hatte und drei Kinder zeugte. Diese Liebe war dem König zu wider, weshalb er die Verliebten voneinander trennte und Ines des Landes verwies. Nach Jahren treffen sie sich jedoch wieder, doch dann wurde  die Geliebte Ines auf Befehl des Königs enthauptet. Als Pedro selbst zum König ernannt wurde, ließ er aus Rache, aber auch aus politischen Gründen, die Leiche der Liebsten aus dem Grab holen um sie öffentlich zu krönen. Heute stehen sich die reich verzierten Särge von Pedro und Ines in der Abteikirche von Acobaca gegenüber, damit bei der Auferstehung vor dem Jüngsten Gericht ihr erster Blick ein Blick der Liebe sein wird. 

Im Anschluss daran fuhren wir nach Leira und besichtigten dort das Museu da imagem em movimento, in dem Herr Dr. Dietrich als Mitgründer /-gestalter seine Spuren hinterlassen hat. Wir erhielten dort eine Führung  durch das beeindruckende Gebäude (altes Steingemäuer gepaart mit moderner Architektur), bei der uns die Entwicklung der Fotografie und des Films näher gebracht wurde. Desweiteren sahen wir eine temporäre Ausstellung einer portugiesischen Künstlerin, die alte Spiele auf ihre Art und Weise präsentierte. Am Nachmittag fuhren wir dann nach Nazaré mit seinem Strand, an dem die höchsten Wellen der Welt zu sehen sind. Von den hohen Klippen aus bot sich eine wunderschöne Sicht auf den Strand und den Ort. Leider war das Wetter nicht so schön.

Lissabon:

In der Hauptstadt war es wärmer als in Caldas, wodurch unsere Laune noch mehr anstieg. Besichtigungspunkte waren u.a. das Museu Colecao Berardo, ein Künstlergespräch in der Galeria Belo-Galsterer und die Besichtigung des Klosters Jeronimos.

Der Museumsbesuch  war sehr informativ und interessant, da der Museumsführer die zeitgenössischen Werke fesselnd erklärte und uns den Kunstbegriff näher bringen konnte.

Auch das Künstlergespräch mit der Fotografin Claudia Fischer war mit vielen Fragen und interessanten und anregenden Antworten gefüllt. 

Das Kloster hinterließ einen starken Eindruck aufgrund der Architektur, die hauptsächlich den gotischen Stil repräsentierte und eine wunderschöne Kirche umfasst. Lissabon ist eine unglaublich schöne Stadt, in der wir uns sehr wohl gefühlt haben und in der wir gerne länger geblieben wären. Unter anderem hat uns die Altstadt mit dem Einfluss moderner Gestaltung beeindruckt. Die Aussicht auf Lissabon von den Mauern und Türmen des Castelos S. Jorge waren ebenfalls ein Highlight unseres Besuches. Insgesamt hatten wir eine lustige und sehr tolle Zeit in der Hauptstadt Portugals.

Unterkünfte:

Unsere erste Unterkunft befand sich in Caldas de Reinha in der Militärkaserne Escola de Sargentos do Exército. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber den Räumlichkeiten entpuppte sich das weitläufige Gelände als angenehm. Dies lag u.a. an der Cafeteria mit Billardtischen und Bar, (free Wifi), des zentralen Standpunktes und den freundlichen und zuvorkommenden Soldaten, welche auch gerne mal mit uns Billard gespielt haben.

Die zweite Unterkunft in Lissabon, das YES Hostel, war sehr modern eingerichtet und sauber. Beeindruckend fanden wir auch das Hostelteam, welches durch seine lockere und freundliche Art jeden Gast ansprach und darüber hinaus zwischen den unterschiedlichen Nationalitäten vermittelte und sich unheimlich viel Zeit nahm für jegliche Fragen rund um Lissabon. Zwar waren die beiden Unterkünfte sehr gegensätzlich, wir wurden aber jeweils sehr herzlich aufgenommen, insofern haben uns die Aufenthalte dort sehr gut gefallen.

Essen & Trinken:

Das Frühstück wurde sowohl vom Offiziersheim, als auch vom YES Hostel gestellt. Das Angebot war ähnlich, es gab stark bemehlte Brötchen, eine Sorte Käse, eine Sorte Schinken und Marmelade. Nur der Kaffee in der Kaserne schmeckte nicht als solcher und es gab dort auch keine Teller sondern weiße Papierunterlagen auf den Tabletts. Den Preis für das Mittag- bzw. Abendessen versuchten wir immer unter 10 Euro zu halten, damit wir noch Geld zum Shoppen übrig hatten. Jedoch ist das Essen in Portugal allgemein sehr günstig, insbesondere in Caldas gefiel uns ein kleines Bistro, wo man für wenig Geld leckere Burger, Sandwiches und Crêpes bekam.

Verkehr:

Der Verkehr in Lissabon ist kurz gesagt: laut, bedrängend, viel zu schnell und für Fußgänger auch ein wenig gefährlich. Das Auto sollte man auch möglichst nicht an der Hauptstraße abstellen, da die Autofahrer gerne mal die eine oder andere Delle oder Schramme ins Blech fahren. Wir sahen so gut wie kein Auto an der Straße, das nicht beschädigt war. Insbesondere Busse nahmen wenig Rücksicht auf die parkenden Wagen. Öffentliche Verkehrsmittel sind sehr bedeutend und werden dort viel genutzt. Typisch für Lissabon sind die alten Straßenbahnen, welche ein wenig an die cabel cars in San Francisco erinnern. Neben den zahlreichen Bussen und dem Metronetz gab es auch „Tuktuks“, kleine dreirädrige Autos,  die vermutlich  in Indien ihren Ursprung haben und hauptsächlich von Touristen genutzt wurden.

Abreise:

Die Abreise von Lissabon gestaltete sich um einiges entspannter als die Hinreise. Wir sind vom Hostel aus mit der Metro zum Flughafen gefahren und nach einem kleinen Aufenthalt dort zurück nach Frankfurt geflogen. In Frankfurt angekommen ging es dann mit zwei Kleinbussen zurück zum heimatlichen Stift und letztendlich dann um etwa zwei Uhr früh ins eigene Bett.