Gymnasium Stift Keppel


Zu den Gesellschaftswissenschaften gehören die Fächer Erdkunde, Geschichte, Politik/Sozialwissenschaften, Pädagogik, Philosophie

Lehrpläne

Es ist das Anliegen des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes, die Kinder und Jugendlichen zur verantwortlichen Teilhabe an der Gesellschaft zu befähigen und in ihnen die Bereitschaft zu wecken, neuen gesellschaftlichen Herausforderungen offen und konstruktiv zu begegnen. Dies geschieht im Rahmen des Fachunterrichts sowohl in der Schule als auch an außerschulischen Lernorten, ebenso wie in fächerübergreifenden (Unterrichts)Projekten. So werden die Schüler/innen in die Lage versetzt, sowohl bereits formulierte Aufgaben zu erfüllen als auch neue Herausforderungen konstruktiv anzunehmen; modellhaft üben sie, an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.

In Fach- und pädagogischen Konferenzen erarbeiten die Kolleginnen und Kollegen hausinterne kompetenzorientierte Lehrpläne, sowie ein Hausaufgabenkonzept und neue Unterrichtsformen im Zusammenhang mit dem 90-Minuten-Rhythmus und evaluieren diese (s. Protokolle der Fachkonferenzen). So wird z.B. im Fach Geschichte nach ersten Erfahrungen der Lehrplan für G 8 überarbeitet, um eine Überfrachtung zu vermeiden und sich auch im Rahmen des Freiraums auf verbindlichere Themen zu einigen. Das Medien- und Methodenkonzept der Schule trägt dazu bei, die neuen Unterrichtsformen zu erleichtern und die Kompetenzen der Schüler/innen auf- und auszubauen. Die kontinuierliche Unterrichtsentwicklung nimmt dabei zunehmend den Umgang mit Heterogenität und immer stärker noch die individuelle Förderung in den Blick. In nächster Zeit stehen Absprachen über Hausaufgaben und die Evaluation des durchgeführten Unterrichts auf der Agenda.

Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben haben die Fachkonferenzen für die Sek. I die Verteilung der Fächer auf die Jahrgangsstufen festgelegt: Erdkunde und Politik in Jgst. 5, 7, 9; Geschichte in Jgst. 6, 8, 9. Dabei wurden neben der Obligatorik die Bedürfnisse der einzelnen Klassenstufen berücksichtigt, eine Überbelastung sollte vermieden, der Entwicklung der Jugendlichen Rechnung getragen werden, so z.B. bzgl. des Abstraktionsniveaus der obligatorischen Inhaltsfelder des Faches Geschichte oder des wachsenden gesellschaftlichen Interesses im Fach Politik.

Die Stundentafel für die Jahrgangsstufe 9 sieht alle drei Gesellschaftswissenschaften ebenso vor wie alle drei Naturwissenschaften. Deshalb werden diese Fächer seit einigen Jahren als Epochenunterricht erteilt, d.h. jedes Fach jeweils nur in einem Halbjahr mit dann in der Regel vier Wochenstunden. So konnte eine Reduzierung der Fächerzahl in einem Halbjahr erreicht werden. Auch diese Frage wurde in den Fachkonferenzen diskutiert vor dem Hintergrund der jeweiligen fachlichen Obligatorik und Spezifik, der Entwicklung der Jugendlichen und auch der organisatorischen Machbarkeit. Die Fachkonferenzen tauschen sich durch ihre Vorsitzenden über die Erfahrungen aus.

Dem Anliegen des Aufgabenfeldes sowie den zunehmenden sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Schüler/innen kommt auch das Angebot im Differenzierungsbereich II entgegen. Der angebotene Kurs „Gesellschaftswissenschaften bilingual“ bietet den Jugendlichen Möglichkeiten zur individuellen Schwerpunktbildung in der Auseinandersetzung mit gesellschaftswissenschaftlichen Fragestellungen und weitet das Blickfeld ins Internationale aus. Wie in den anderen Differenzierungskursen auch werden in besonderem Maße kooperative und projektorientierte Arbeitsformen geübt. Dieser Kurs wird von den Schüler/innen sehr stark angewählt.

Für die ab dem Schuljahr 2011/12 von der Schule einzurichtenden Projektkurse Sek II bieten die Gesellschaftswissenschaften ebenfalls ein Angebot. Zur Wahl steht den Schüler/innen für die Qualifikationsphase I neben einem naturwissenschaftlichen Kurs ein an das Fach Geschichte angebundener Kurs zum Themen, die mit den Schüler/innen abgesprochen werden. Dieser Kurs kann eine Weiterführung der Projektarbeit der Jahrgangsstufe I darstellen und den Jugendlichen in besonderer Weise die Verknüpfung schulischer und außerschulischer Lebenswelten vermitteln.

Auch im Bereich der Studien- und Berufsorientierung übernehmen die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, neben dem Fach Deutsch, in besonderer Weise Verantwortung. Aspekte der Berufs- und Studienwahl gehören zu den Inhalten des Faches Politik/Wirtschaft/Sozialwissenschaften in der Sek. I und II. Darüber hinaus werden den Schüler/innen und Schülern im Rahmen des Unterrichts vielfältige Möglichkeiten zur Begegnungen mit und Befragung von Experten gegeben. Außerunterrichtliche sowohl verbindliche als auch freiwillige Informationsveranstaltungen, sowohl in der Schule als auch an anderen Orten, allgemeine ebenso wie individuelle Informationsmöglichkeiten ergänzen diese Angebote. Dabei ist es das Anliegen der Schule, den Heranwachsenden zu helfen, ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, ihre Interessen zu erkennen, Wirtschaftsprozesse zu verstehen und mitzugestalten und eine begründete Entscheidung für ihre berufliche Zukunft zu treffen.

Dem Anliegen der individuellen Förderung dienen in besonderer Weise die (fächerverbindenden) Projekte, die in den einzelnen Jahrgangsstufen oder Klassen durchgeführt werden.

In der Jahrgangsstufe 7 behandeln die Schüler/innen das Thema „Geld“ in sehr praxisorientierter Form in enger Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner, der Stadtsparkasse Hilchenbach. Dafür wird der Lernort in mehreren Stunden in die Sparkasse verlegt, anschaulich und praxisnah lernen die Kinder wirtschaftliche Prozesse kennen.

Dieses Wissen wird später selbständig erweitert und vertieft in der Jahrgangsstufe 9 bzw. 10, wenn die Schüler/innen die Möglichkeit zur Teilnahme am „Börsenspiel“ nutzen (und dabei auch schon einmal einen Preis gewinnen!). Ähnliches gilt für die Möglichkeit von Schülerfirmen, die – von Fachkollegen betreut – zunehmend das Interesse und Engagement der Schüler finden und fördern.

Fächerverbindend, dabei mit Regionalbezug, wird in der Jahrgangsstufe 9 im Rahmen der Obligatorik der ökonomischen Bildung in der Sek. I nach Möglichkeit das Projekt „Globalisierung“ von allen gesellschaftwissenschaftlichen Fächern zusammen mit dem Fach Religion durchgeführt. Hierbei planen und organisieren die Schüler/innen weitgehend selbständig ihre Arbeitsprozesse und legen besonderen Wert auf die adressatengerechte Präsentation ihrer Ergebnisse. Auch hierbei erfahren sie Unterstützung von unseren Kooperationspartnern sowie von weiteren, jeweils selbst gewählten außerschulischen Experten und Institutionen.

Nicht zuletzt nehmen Teilgruppen dieses Projektes auch manchmal (erfolgreich) an Wettbewerben teil.

In der Jgst. 9 wird ebenso nach Möglichkeit ein fächerverbindendes Projekt zum Thema „Nationalsozialismus – Ausgrenzung – Minderheiten“ durchgeführt. Dazu gehören neben der Unterrichtsarbeit Zeitzeugengespräche sowie Arbeit an verschiedenen außerschulischen Lernorten. Durch den Epochenunterricht (s.o.) ist die Durchführung dieses Projekts z.Zt. in einem Umbruch.

Das Thema "Nationalsozialismus" ist in der Sekundarstufe II sowohl in Geschichte als auch in Pädagogik von großer Bedeutung. So finden für die Schüler/innen in unregelmäßigen Abständen in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Zeitzeugengespräche statt.

Auch zu anderen, aktuellen Fragen werden Experten in den Unterricht eingeladen bzw. führen diese in Absprache mit den Fachlehrern einzelne Module durch, z.B. eine Unterrichtseinheit „Finanzwesen“ in Zusammenarbeit mit der Stadtsparkasse Hilchenbach in den Kursen Sozialwissenschaften in der Jahrgangsstufe 13.

Zur Stärkung der Selbstkompetenz findet in der Jahrgangsstufe Q1 eine Besinnungswoche statt, in der neben dem Fach Religion das Fach Philosophie einen eigenen Schwerpunkt anbietet und somit in eindrucksvoller Weise das Anliegen der Gesellschaftswissenschaften an der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen bekräftigt.

H. Schlüter, September 2015

„Globalisierung - auch in unserer Region?“

Gemeinsames Projekt der Fächer Erdkunde, Geschichte, Politik, Religion im Rahmen der ökonomischen Bildung, in der Jahrgangsstufe 9, Schuljahr 2010/11

Auch in diesem Schuljahr führten die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 ein gemeinsames Projekt in den oben genannten Fächern durch. Neun Themenbereichen standen ihnen zur Auswahl,  diese fünf Arbeitsgruppen wurden gebildet.

Themen für die Projektgruppen

  1. Migration aus beruflichen oder privaten Gründen: Aus dem Siegerland in die weite Welt! Aus der weiten Welt  ins Siegerland!
  2. Ab in den Urlaub - Ökologische, ökonomische und soziale Folgen des internationalen Tourismus
  3. „Der Exportmotor brummt“ – Deutschlands exportstarke Firmen
  4. Die Bundesrepublik ist ein reiches Land! - Gibt es bei uns überhaupt Armut?
  5. Ecopolicy

Durchführung des Projekts

In einer ersten Vorbesprechung  formulierten die Schüler/innen ihre Untersuchungsgebiete mit Hilfe des Fachlehrers und gingen dann in den nächsten zwei Wochen auf Materialsuche und anschließend an die eigentliche Arbeit. Ob Besuche der ökumenischen Tafel und Kleiderstube, Umfragen innerhalb und außerhalb der Schule zum Thema Tourismus oder Interviews von Migranten, alles musste innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums sorgfältig vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden. Dazu kam auch die schon selbstverständliche Internetrecherche und trug dazu bei, dass die Methodenvielfalt sowohl bei der Projektarbeit als auch bei der Präsentation in diesem Jahr besonders groß war.

        Recherche_1      recherche_3      Auswertung         

        Gestaltung_Poster_2       Gestaltung_Poster_1     im_Ek-Raum

Und auch die neuen Erfahrungen und Erkenntnisse waren umfangreich und überraschten selbst die Schüler. Und ebenso vielfältig sind auch ihre Kommentare.

So begrüßen die Schüler/innen vor allem die selbständige Erarbeitung eines eigenen Untersuchungsgebietes, die klassenübergreifende Zusammenarbeit und das Präsentieren der eigenen Ergebnisse vor anderen. Darüber hinaus wissen sie den Informationsgewinn und die Themenvielfalt zu schätzen:

„Ich fand das Projekt gut, da es abwechslungsreich war und Spaß gemacht hat. Zusätzlich hat es die Kommunikation zwischen den drei Klassen mehr oder weniger verbessert.“

„Das Projekt war eine gute Aktion, wenn doch die knappe Zeit aufgrund von G 8 dafür geopfert wurde. Das Projekt hat viele Dinge aufgezeigt, die unbekannt waren.“

„Wir haben uns mit verschiedenen Themen aus geschichtlichem, geografischem und politischem Bereich beschäftigt. Es gab verschiedene Gruppen, die alle ca. 1-2 Wochen Zeit hatten sich vorzubereiten, um das Projekt in Form einer Präsentation vorzustellen. Es hat trotz Zeitaufwand Spaß gemacht.“

„Ich fand das Projekt gut, da man viele Dinge lernen konnte, wie das Thema mit den Immigranten und der Kleiderstube in Dahlbruch. Man bekam seinen sehr guten Einblick.“

„Ich fand das Projekt interessant, da verschiedene Themen behandelt wurden. Dadurch hat man eher zugehört, da es für jeden wahrscheinlich ein Thema dabei gab, das er oder sie interessant fand.“

 

      Interview_1    Prsentation_1    Interview_2

      Zuhrer_1    Zuhrer_3    Zuhrer_2

Neben diesen positiven Einschätzungen gibt es aber auch kritische Stimmen, die sowohl das Verhalten der Mitschüler in der Gruppenarbeit als auch die Informationsfülle bei der Präsentation beanstanden:

„Auf der einen Seite hat man sehr viele Informationen von seinem eigenen Projekt behalten. Aber von den anderen Projekten, die man sich angeguckt hat, waren es zu viele Informationen auf einmal, so dass man sich so viel nicht merken konnte.“

„Ich fand das Projekt ziemlich gut, aber es wäre besser gewesen, für die Präsentation ein Zeitlimit einzuhalten. Manche Vorträge waren einfach zu lang und wurden auch sehr schnell vorgetragen.“

„Das Projekt hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da es sehr schwer ist, sich zwei Stunden lang auf die Vorträge anderer Mitschüler zu konzentrieren.“

„Wenn man in einer „fauleren“ Gruppe war, musste man später viel mehr zu Hause machen.“

„Die Projektarbeit war ungerecht verteilt. Je nach Gruppe musste man Stunden investieren oder auch gar nichts tun, was ich auch gut fand, da im Moment viel Sonstiges zu erledigen ist. Es wurde auch nicht überprüft, wer was gemacht hat. Das heißt, diejenigen, die vorgestellt haben, haben das Vorgestellte nicht unbedingt erarbeitet. Wenn ich eine Gruppe gehabt hätte, die etwas gemacht hätte, wie eine Umfrage etc. hätte es Spaß gemacht.“

Kritisch angemerkt wurde sowohl von Schüler/innen als auch von den betreuenden Kollegen die Raumnutzung, da die Gruppen erst im Laufe ihrer Arbeit den Bedarf an Internetrecherche sowie Textverarbeitungsmöglichkeiten anmeldeten und daher nicht alle in der Schule vorhandenen Computerarbeitsplätzen für das Projekt reserviert waren. Dies galt besonders für die Schüler der Gruppe „Ecopolicy“, die im Fazit aber dennoch zu einem positiven Ergebnis kamen. Bei anderen Gruppen kamen allerdings nicht alle Schüler/innen sofort gut mit der Selbstorganisation zurecht.

„Die Koordination war meist zurück geblieben, so dass man nicht wusste, was noch zu tun ist.

Die Arbeit in der Gruppe war für mich zu unorganisiert. Es gab keine klaren Anweisungen zur Bearbeitung des Themas.“

Diese kritischen Anmerkungen werden bei der Neuauflage des Projektes im kommenden Jahr sicherlich beachtet werden. Fürs Erste gilt aber das positive Fazit:

„Das Projekt war gut, die praktische Arbeit hat mir gefallen, auch mal was mit anderen Klassen zusammen zu machen. Ich fand das Projekt ganz gut, weil man durch das Thema, was man hatte, sehr viel darüber erfahren konnte.“

„Also, es war für einen selbst sehr informativ. Außerdem war es gut für die gemeinsame Arbeit, denn die Gruppenarbeit hat noch einmal gezeigt, dass man mit den richtigen Leuten sehr gut zusammenarbeiten und sich auf sie verlassen kann.“

„Ich fand das Projekt in vielen Hinsichten sinnvoll und mit Spaß verbunden.“

 

H. Schlüter, April 2011